Christine und Johannes Lötz
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Matthäus-Passion BWV 244

Eine der interessantesten Oratorien Bachs ist wohl die Matthäuspassion. Sie hat einen großen Anspruch an die Aufführungsweise. Schon die Choralfantasie als Overtüre benötigt zwei Orchester und Chöre sowie einen Oberchor (hier die Aufführung von Karl Richter https://www.youtube.com/watch?v=HSmt8PGEByg, es gab die vollständige Passion in Youtube, aber es gib da wohl ein Rechteproblem). Wie Bach dies mit seinen Mitteln geschafft hat, wissen wir nicht. Mit den modernen Mitteln der Stereowiedergabe ist das eher zu schaffen, erfordert aber ein wenig Gehirnschmalz zur Realisierung. Bemerkenswert, dass die Uraufführung in der Thomaskirche diese Orchester und Chöre räumlich verteilt hatte, Eine erste Form stereofonischer Wiedergabe.

Legendär war die oben erwähnte Aufführung vom Karl Richter im WDR von 1971. Neben einer exzellenten Tonaufnahme musste ein Weg gefunden werden das Ganze auch bildmäßig zu gestalten. Mit einer wuchtigen aber minimalistischen Studioarchitektur und raffinierter Beleuchtungstechnik wurde dieses Problem gemeistert. Die Spielweise ist sehr viel langsamer, in der Overtüre fast quälend, aber das ist so gewollt. Heute wird das Tempo angezogen. Ob dies Bachs Vorstellung trifft, wissen wir nicht, Bach benützte kaum Tempoangaben.

Die Miditechnik kennt eine Panoramaeinstellung, man kann somit die Instrumente und Stimmen raummäßig gut verteilen. Diese Möglichkeiten sind allein in die Hand des Arrangierenden gegeben. Somit unterliegen sie meinem Geschmack und darüber lässt sich trefflich streiten.