Christine und Johannes Lötz
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Festkantate „Vereinigte Zwietracht der wechselnden Saiten“ BWV207/207a

1. Theil: Marcia

Die Cantate BWV 207 mit dem Titel: „Vereinigte Zwietracht der wechselnden Saiten Dramma per musica zu einer Universitätsfeier als Dr. Gottlieb Kortte die Professur erhielt Leipzig 1726“. Teilweise wurde diese etwas umgeschrieben für eine Namenstagsfeier von August dem Starken König von Sachsen (Dann BWV 207a); damit wollte Bach wohl wieder antichambrieren um den ungeliebten Job der Thomanerchorleitung loszuwerden. Diese Cantate war also eine Gebrauchsmusik sehr weltlicher Art. Der Chor wurde von Bach auch in dem ersten Brandenburgischen Konzert benutzt, dort aber „sine voce“. Die Teile sind:

2. Choral „Vereinigte Zwietracht der wechselnden Saiten.“

Vereinigte Zwietracht der wechselnden Saiten,
der rollenden Paucken durchdringender Knall,
Locket den lüsternen Höhrer herbei,
saget mit euren frohlockenden Tönen
und doppelt vermehretem Schall:
denen mir emsig ergebenen Söhnen:
was hier der Lohn der Tugend sei.

3. Recitativ Der Fleiss (Tenor)

Wen treibt ein edler Trieb zu dem, was Ehre heisst,
und welch lobbegieriger Geisst
sehnt sich mit dem zu prangen,
was man durch Kunst, Verstand und Tugend kann erlangen,
der trete meine Bahn beherzt mit stets erneuten Kräften an!,
Was jetzt die junge Hand, der muntere Fuss erwirbt,
macht, dass das alte Haupt in keiner Schmach und banger Noth verdirbt.
Der Jugend angewandte Säfte
erhalten denn des Alters matte Kräfte:
und die in ihrer besten Zeit wie es den Faulen scheint,
in nichts als lauter Müh und steter Arbeit schweben,
die können nach erlangtem Ziel, an Ehren satt, in stolzer Ruhe leben;
denn sie erfahren in der Tath, dass der die Ruhe recht geniesset,
dem sie ein saurer Schweiss versüsset.

4. Arie Der Fleiss (Tenor)

Zieht euren Fuss nur nicht zurücke,
ihr, die ihr meinen Weg erwählt,
Das Glücke merket eure Schritte,
die Ehre zählt die sauren Tritte
damit, dass nach vollbrachter Strasse
euch werd im gleichen Übermasse
der Lohn von ihnen zugezählt.

5. Recitativ Die Ehre (Bass) und das Glück (Sopran)

Dem nur allein soll meine Wohnung offen sein,
der sich zu deinen Söhnen zählet,
und statt der Rosenbahn, die ihm die Wollust zeigt,
sich deinen Dornenweg erwählet.
Mein Lorbeer soll hinfort nur solche Scheitel zieren,
in denen sich ein immer regend Blut
ein unerschrockenes Herz und unverdrossener Muth
zu aller Arbeit lässt verspüren.
Auch ich will mich mit meinen Schätzen
bei dem, den du erwählest, stets lassen finden
Den will ich mir zu einem angenehmen Ziel
von meiner Liebe setzen,
der stets für sich genug,
für andere nie zu viel
von denen sich durch Müh
und Fleiss erworbenen Gaben
vermeint zu haben.
Ziert denn die unermüdte Hand
nach meiner Feundin ihr Versprechen
ein ihrer Thaten würdger Stand
so soll sie auch die Frucht des Überflusses brechen.
So kann man die,die sich befleissen
des Lorbeer Würdige zu heissen,
zugleich glückselig preisen.

6. Duett die Ehre (Bass) und das Glück (Sopran)

Den soll mein Lorbeer schätzend decken
der soll die Frucht des Segens schmecken
der durch Fleiss zu Sternen steigt.
Benetzt des Schweisses Thau die Glieder
so fällt er in die Muscheln nieder,
wo er der Ehre Perlen zeugt.
Wo die erhitzten Tropfen fliessen
da wird ein Strom daraus entspriessen,
der denen Segensbächen gleicht.

7. Ritornello

8. Recitativ

Es ist kein leeres Wort,
kein ohne Grund erregtes Hoffen,
was euch der Fleiss als euren Lohn gezeigt;
obgleich der harte Sinn
der unvergnügten schweigt,
wenn sie nach ihrem Thun
ein gleiches Glück betroffen.
Ja zeiget nur in der Asträa
durch den Fleiss geöffneten und aufgeschlossenen Tempel
an einem so beliebt als theuren Lehrer,
ihr, ihm so getreu als wie verpflichten Hörer
der Welt zufolge ein Exempel,
an dem der Neid
der Ehre, Glück und Fleiss vereinten Schluss verwundern muss.
es müsse diese Zeit
nicht so vorübergehn!
lasst durch die Glut
der angezündten Kerzen,
die Flammen eurer ihm ergebnen Herzen,
den Gönnern so
als wie den Neidern sehn.

9. Arie Die Dankbarkeit (Alt)

Ätzet dieses Angedenken
in den härtsten Marmor ein,
doch die Zeit verdirbt den Stein.
Lasst vielmehr aus euren Thaten
eures Lehrers Thun erraten.
Kann man aus den Früchten lesen,
wie die Wurzel sei gewesen,
muss sie unvergänglich sein

10. Recitativ Fleiss (Tenor), Ehre (Bass), Glück (Sopran), und Dankbarkeit (Alt)

(Tenor als Fleiss)

Ihr Schläfrigen herbei!
erblickt
an meinem mir beliebten Kortten
wie
dass in meinen Worten kein eitler Wahn verborgen sei.
Sein an noch zarter Fuss
fing kaum zu gehen an,
sogleich betrat er meine Bahn
und da er nun so zeitig angefangen
was Wunder?
Dass er kann sein Ziel so früh erlangen.
wie sehr er mich geliebt,
wie eifrig er in meinem Dienst gewesen:
lässt die gelehrte Schrift aus andern Ländern lesen.
Allein was such ich ihn zu loben!
ist er nicht schon genug erhoben,
den der grossmächtige Monarch,
der als August, Gelehrte kennet,
zu seinen Lehrer nennet.

(Bass als Ehre)

Ja, ja
ihr edlen Freunde, seht,
wie ich mit Korten bin verbunden.
Es hat ihn die gewogne Hand
schon manchen Kranz gewunden.
Jetzt soll sein höhrer Stand
ihm zu dem Lorbeer dienen,
der unter einem mächtigen Schutz wird immer grünen.

(Soprano als Glück)

So kann er sich an meine Schätzen,
da er durch eure Gunst
sich mir in Schoss gebracht,
wenn er in stolzer Ruhe lacht
nach eigner Lust ergötzen.

(Alt als Dankbarkeit)

So ist was ich gehofft
erfüllt,
da ein so unverhofftes Glück
mein nie genug gepriesener Kortte!
der Freude Wünsche stillt.
drum denk ein jeder auch an seine Pflicht zurück
und sucht dir jetzt durch sein Bezeigen
die Früchte deiner Gunst zu reichen.
Es stimmt, wer nur ein wahrer Freund will sein,
jetzt mit uns ein.

11. Festchoral

Kortte lebe, Kortte blühe ….
Den mein Lorbeer unterstützt,
der mir selbst in Schosse sitzt,
der durch mich stets höher steigt,
der die Herzen zu sich neigt,
muss in ungezählten Jahren
stets geehrt in Segen stehn,
und zwar wohl der Neider Scharen,
aber nicht der Feinde sehn.