Christine und Johannes Lötz
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Die Katholische Kirche

Zu diesem Thema habe ich bis 2015 mehrere Artikel verfasst, die dann im Internetauftritt unserer Gemeinde veröffentlicht waren. Der Pfarrgemeinderat war mit dem Design des Auftritts nicht ganz einverstanden. So habe ich diese Artikel aus dem Auftritt herausgenommen und die Arbeit am Internetauftritt eingestellt. Diese Artikel sind mir aber zu schade , um sie in der Tonne verschwinden zu lassen. Im Prinzip kann man heute alles mögliche in Wikipedia erfahren. Allerdings nicht in dieser Form; man muss viele Stücklein sammeln um einen Überblick zu bekommen. So sind auch diese Artikel entstanden. Ich werde nach und nach die ursprünglichen Artikel dem Informationsstand angleichen, der ist am Artikeldatum nachvollziehbar.

Meine Meinung ist, dass ich die Amtskirche nicht mit der Kirche gleichsetze. Dazu ist in den letzten Jahren zu viel unangenehmes bei den Amtsträgern bekannt geworden. Offensichtlich bemühen sich die verwaltenden Gremien nicht um die nötige Aufklärung und Abstellung der Vorkommnisse. Das Vertrauen in die Amtsträger ist erheblich gestört. Das betrifft nicht alle Amtsträger, das ist mir klar. Aber es gibt sehr viele schwarze Schafe und die müssen zur Rechenschaft gezogen werden.  Das gilt nicht nur für die katholische Kirche.

Die katholische Kirche hat den Anspruch weltumspannend zu sein. Das ist ein hehrer Gedanke, lässt aber kaum ein Entwickelung zu. In der ganzen Welt gibt es viele Kulturen, die aber die Gesamtsicht der Kirchen nicht unbedingt zulassen. Unsere Bibel besteht aus einem Kanon von Schriften, der wesentlich auf dem Konzil von Nizäa unter dem politischen Druck Kaiser Konstantins festgelegt wurde. Daneben gibt es noch diverse apokryphe Schriften, die als lesenswert, aber nicht unbedingt theologisch aufhellend angesehen werden. Widersprüchlichkeiten in der Bibel sind schon immer vorhanden gewesen. Reibungspunkte mit der realen Wissenschaft gab es teilweise aus Ansprüchen zur Machterhaltung zuhauf. Es hat sich seit dem zweiten Vatikanum schon einiges getan, es gibt aber noch jede Menge Unklarheiten. Kann das Buch Levitikus unter den modernen Erkenntnissen überhaupt noch ernst genommen werden? Was dort unter dem Stichwort Sexualmoral verbreitet wird, ist doch mehr als finsterstes Mittelalter, gilt aber in einigen Ländern als teilweise sogar legal. Selbst Jesus hat das nicht ernst genommen („Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein“), und das bei einem Ehebruch, einem Vergehen in den zehn Geboten.

Auf der anderen Seite bleibt vieles unbekannt, weil die (Amts)Kirche einiges nicht fundiert darstellt. Ich habe mal in unserem Kirchenchor(sic) nachgefragt, was der Tatbestand „Maria Opferung“ bedeutet. Es gibt in unserem Nachbarort Rembrücken sogar eine Kirche mit dieser Namensgebung. Keiner konnte mir dies erklären. Steht aber im Protevangelium des Jakobus, eine Apokryphe. Dort wird das Leben der Maria von ihrer Kindheit bis zur Geburt Jesu in Bethlehem (mit einem Epilog zum Martyrium des Zacharias) dargestellt. Das steht nicht im Bibelkanon. Ein Theologe lernt so etwas in der Bibelwissenschaft, aber Allgemeinwissen ist das nicht. Nur wen das interessiert, der kann das heute im Internet nachlesen. Vor dem Internet wurde man kaum aufgeklärt.

Dies sind nur Auffälligkeiten innerhalb der Bibel, das ist nur ein Aspekt der Theologie. Das Durchbrechen des konservativen Standpunktes innerhalb der Kirche wird von einigen Gremien mittlerweile stark gefordert. Eine Reformation erscheint dringend geboten. Das ist nicht unbedingt der Zeitgeist, der immer heraufbeschworen wird, sondern eine Anpassung an die modernen Erkenntnisse, die seitens der entscheidenden Gremien abgeschmettert werden. Das erinnert an die Umstände der Entstehung des Protestantismus, die die katholische Kirche ebenfalls verschlafen hat.

Johannes Lötz, 6.6.2022