Christine und Johannes Lötz
Homepage
Die Bischöfe in Deutschland

Die römisch katholische Kirche in Deutschland ist die älteste Kirche in diesem Land. Der älteste Kirchenbau in Deutschland ist die Hohe Domkirche St. Peter zu Trier. Die Kirche hatte 2011 24 Millionen Mitglieder (Einwohner der BRD: 80 Millionen), was etwa 29,9 % der Gesamtbevölkerung entspricht. Obwohl die römisch katholische Kirche sich als weltumspannend geriert (1,2 Milliarden Katholiken weltweit), gibt es in den verschiedenen Bundesländern auch einige Unterschiede und Eigenheiten, die mit der landeshoheitlichen Kultur zusammenhängen. Es gibt 7 Erzbistümer und 20 Suffraganbistümer, die nicht unbedingt mit den Landesgrenzen übereinstimmen (weitere Statistiken dazu finden sie hier). Es gibt einige Besonderheiten. Trier ist das älteste Bistum. München und Köln steht traditionell ein Erzbischof als Kardinal vor. Berlin wurde 1958 auch Kardinalssitz. Köln ist vom Namen her heilig: „Sancta Colonia Dei Gratia Romanae Ecclesiae Fidelis Filia“, bei Kölnern auch kurz „et hillije Kölle“ genannt. Mainz besitzt das einzige Recht außer Rom sich „Hl. Stuhl von Mainz“ zu nennen. In Paderborn und Eichstätt dürfen die Bischöfe das Rationale, ein besonderes Würdezeichen, tragen.

Die Erzbistümer sind als Metropolitanbistümer die leitenden Bistümer, alle anderen sind Suffraganbistümer und ihren Erzbistümern untergeordnet. Die Erzbistümer bilden mit ihren zugehörigen Suffraganbistümern die Kirchenprovinzen. Den augenblicklichen Stand finden sie hier.

Zitat der DBK:

Als Bischof (griech. episkopos = Aufseher, Schiedsrichter) wird heute entsprechend der kirchlichen Tradition der Vorsteher einer Ortskirche (Bistum, Diözese) bezeichnet.

Der Bischof ist durch die Bischofsweihe unmittelbarer Träger des Christusamtes. Seine Amtsnachfolge geht in unmittelbarer und direkter Reihenfolge auf die Apostel zurück (Apostolische Sukzession). Dem Bischof sind besondere Sakramente und feierliche Gottesdienste vorbehalten. Priester dürfen nur in seinem Auftrag Eucharistie feiern, predigen und das Bußsakrament verwalten.

Die Bischöfe der katholischen Kirche werden durch den Papst ernannt. In einigen Bundesländern steht durch Konkordatsabmachungen (Konkordat = Staatskirchenvertrag) den Domkapiteln ein gewisses Wahlrecht zu, der Papst bestätigt in diesen Fällen den Gewählten. Die Bischöfe einer Kirchenprovinz, d.h. der Bistümer, die unter einem Erzbischof zusammengefasst sind, müssen alle drei Jahre dem Vatikan geeignete Kandidaten für das Bischofsamt unterbreiten. In Deutschland sind auch einzelne Domkapitel von dieser Pflicht betroffen.

Mit Vollendung des 75. Lebensjahres ist ein Diözesanbischof verpflichtet, dem Papst seinen Rücktritt anzubieten. Eine automatische Entpflichtung gibt es nicht, der Papst entscheidet nach Abwägung aller Umstände, ob er das Gesuch annimmt. Wird der Rücktritt eines Bischofs angenommen, so gilt der Bischofssitz als vakant. Gleiches gilt für den Fall, dass ein Bischof gestorben ist, versetzt oder abgesetzt wurde.

Ende Zitat

Mit der Weihe übernimmt der Bischof ein Bistum, dem er als Hirte, Lehrer und Priester vorsteht. Als Hirte hat er gesetzgeberische, verwaltende und richterliche Aufgaben, das sind die drei Gewalten, die in einer Demokratie geteilt sein sollten. Daran erkennt man die absolute Machtstellung eines Bischofs. Als Lehrer soll er das Wort Gottes verbindlich verkünden und als Priester spendet er vor allem die Sakramente der Priesterweihe und Firmung. Zur Anzeige seiner Macht dienen die Insignien der Bischofsstab als Zeichen des Hirten und Leiters, der Bischofsring als Zeichen der Treue (er wird nur am Karfreitag abgelegt), das Brustkreuz (Pektorale) als Ausdruck des Bekenntnisses und Vertrauens in die Kraft des Kreuzes Christi. Bischöfe sehen sich in der Nachfolge (Sukzession) der Apostel.

Ein Bischof wird mit Excellenz oder Herr (Erz-)Bischof angeredet. Die Farbe der Bischöfe ist violett, sie tragen somit liturgische Bekleidung, die violett abgesetzt (Soutane) ist oder ganz violett (Mozetta, Pileolus, Zingulum). Unser Kardinal Lehmann trägt als Kardinal die Farbe rot (siehe unten).

Als Priester haben die Bischöfe das Gelübte der Armut, Keuschheit und des Gehorsams abgelegt. Das und das persönliche Verhalten von einzelnen Personen führt immer wieder zu Kritiken an der Kirche allgemein. Das ist durchaus zweischneidig. Trotz Armutsgelübde werden in Deutschland Bischöfe nach der Besoldungsordnung B von den Bundesländern bezahlt, B2 (für Weihbischöfe) bis B11 (für Erzbischöfe) das ist pro Bundesland etwas unterschiedlich (Kulturhoheit), einzige Ausnahme: Hamburg besoldet die Bischöfe nicht. Das sind Teile der Staatsleistungen an die Kirche, die sich noch aus der Säkularisation herleiten. Dazu gibt es Staatskirchenverträge die noch immer gelten und deshalb erfüllt werden müssen. Seit der Weimarer Verfassung gibt es einen Artikel im Verfassungsrecht, dass diese Zahlungsverpflichtung abgeschafft werden sollen. Dem Staat drohen aber Folgen, die nicht abgeschätzt werden können, sodass bislang keinerlei Aktivität in dieser Richtung begonnen wurde. Ein Bischof muss wie seine Amtsbrüder neben seinem Amt auch leben können. Ohne Gehalt wäre das möglich, aber nicht denkbar, Beispiele gibt es in der Welt genug. Einige Bischöfe hatten früher Ämter, die auch mit weltlicher Macht verbunden waren (Kurfürstbischöfe). Diese lebten teilweise in außerordentlichem Prunk. Das gibt es heute nicht mehr.

Es gibt auch deutsche Bischöfe im Vatikan, die dort Ämter ausüben und hier nicht genannt sind. Des weiteren gibt es die Weihbischöfe (Auxiliarbischöfe), die einem Bischof zur Hand gehen und vom Bischof besondere Aufgaben zugewiesen bekommen. Sie bekommen ein untergegangenes Bistum als Titularbischof. Die vollständige Liste der deutschen Bischöfe finden sie hier. Der Bischof bestimmt auch einen Generalvikar, der ihm bei der Verwaltung hilft und in der Regel der Verwaltungschef ist.

Die Leiter der Erzbistümer werden auch Metropoliten genannt. Sie stehen der entsprechenden Kirchenprovinz vor (hier für Mainz ist das Freiburg). Ein Erzbischof ist gehalten, bei seiner Ernennung das Pallium zu beantragen. Dies ist ein besonderer Schulterschal, der von Papst verliehen wird und den Träger an der Gewalt des Papstes teilnehmen lässt. Auch hier gibt es Ausnahmen von der Regel, das Pallium können auch Nichtmetropoliten bekommen und damit vom Papst besonders geehrt werden. Angelo Sodano als Dekan des Kardinalskollegiums und Karl Ratzinger als Kardinaldekan bekamen so das Pallium für ihre Verdienste.

Einige der genannten Bischöfe haben auch den Titel des Kardinals. Kardinäle (von cardo = Türangel) haben eine besondere Bindung an Rom und den Papst. Lesen sie dazu hier mehr.

Im Rahmen der Vorkommnisse im Bistum Limburg, haben einige Bistümer ihre Finanzdaten offengelegt. Leider gibt es keine einheitlichen Bewertungsmaßstäbe, insbesondere für das Kirchenvermögen, da die Bistümer teilweise noch nach der kameralistischen Buchführung vorgehen. Deshalb sind diese Daten nicht unbedingt vergleichbar. Transparenter wäre die Doppik (Doppelte Buchführung), da sie Anlagevermögen mit Auf- und Abwertungen beinhaltet und dies damit auch richtig erfasst. Das wollen die Bistümer so bald wie möglich angehen.

Bischöfliches Kirchenvermögen ist nicht das Vermögen des Bischofs, sondern gehört sich selbst oder allen Gläubigen und dient nur zur Aufgabenerfüllung des Bischofs. Daneben gibt es noch andere Vermögensteile (Diözesanvermögen, Vermögen des Domkapitels). Allerdings ist dabei die Bewertung von Kirchengebäuden schwierig: Was kostet der Kölner Dom? Alle großen historischen Kirchenbauten verschlingen Unsummen für die Erhaltung (10 Mio. € beim Kölner Dom pro Jahr). In Köln gibt es einen Dombauverein und eine Dombaulotterie, die den Dom durch Sponsering unterhalten. Daneben gibt es staatliche und kirchliche Zahlungen. Überhaupt sind Gebäude erst einmal nicht benutzbares Kapital und müssen sich durch ihren Zweck finanzieren. Investitionen und Abschreibungen erst bieten die notwendige Transparenz . Die kirchenseitig übliche kameralistische Buchführung wurde deshalb auf die doppelte Buchführung umgestellt.

Die hier genannten Zahlen sind von diversen Zeitungen veröffentlicht und noch nicht vollständig. Bischöfe sind manchmal gezwungen in herrschaftlichen Palais zu wohnen (der Bischof von Fulda hat einen 50 m Fußweg zwischen Schlafzimmer und Wohnzimmer, wenn er dort nicht residieren müsste, bewohnte er lieber eine kleine Wohnung), deshalb sind die angegeben Wohnungsgrößen nicht unbedingt von den beteiligten Personen gewollt. Fast alle Daten sind eigentlich mit Kommentaren zu versehen, was aber hier nur angedeutet werden kann. Man darf nicht vergessen, dass ein Bischof vom Rang her etwa als Landes- oder Regierungspräsident eingestuft wäre.

Die Abfrage der Dienstfahrzeuge stammt von der Deutschen Umwelthilfe 2021, die bezogen auf die Umweltfreundlichkeit lediglich drei Personen (aus der evangelischen Kirche) eine grüne Karte (CO2 kleiner als 95 g/Km) verpasste. Die katholische Seite erhielt nur rote Karten (CO2-Wert der Fahrzeuge war größer als 114 g/Km).  Diese Klassifizierung gibt m.E. den eher Wunsch der DUH wider. Es gibt neuerdings auch die Klassifizierung von A bis G. Sie ist aber nicht so einfach, da berücksichtigt werden muss, dass das Gewicht eines Autos in die Berechnung eingehen muss, was wiederum größere Autos bevorteilt. Üblich ist die Einstufung durch die Händler (!). Die Stiftung Warentest hat bei Stichproben diverse Fehleinschätzungen gefunden. Hier bedarf es eines sicheren Regelwerkes.

Bistum Bischof Verdienst Dienstfahrzeug Vermögen Wohnung
Aachen Bischof Helmut Dieser Mercedes-Benz E 400d 4MATIC 8,2 Mio. € 203 qm
Augsburg Bischof Bertram Meier BMW 530e xDrive
Bamberg Erzbischof Ludwig Schick BMW 530d 101 qm
Berlin Erzbischof Heiner Koch BMW 530d Kaum 5 ZimmerDachgeschoß
Dresden-Meißen Bischof Heinrich Timmerevers B5 Audi A6 Avant 50TDI Quattro Tiptronic 150 qm/870 € KM
Eichstätt Bischof Gregor Maria Hanke OSB Audi A4 Avant 2.0 TFSI g-Tron 4 Zimmer
Erfurt Bischof Ulrich Neymeyr VW Passat Variant 2.0 TDI SCR 4MOTION BMT 110 qm
Essen Bischof Franz-Josef Overbeck 11.125,00 € Audi A6 50 TDI Quattro 2,2 Mio. € 220 qm mietfrei/Steuern
Freiburg Erzbischof Stephan Burger B8 Ford Mondeo 2.0 200 qm mietfrei/Steuern
Fulda Bischof Michael Gerber 9.700,00 € Audi A6 50 TDI Quattro 174 qm (barockes Palais)
Görlitz Bischof Wolfgang Ipolt k.A. 100 qm (Einfamilienhaus)
Hamburg Erzbischof Stefan Heße VW Golf Variant 1.4 TGI BlueMotion 35 Mio. €/gebunden 109 qm
Hildesheim Bischof Heiner Wilmer VW Passat GTE Variant 1,4 TSI Bischofshaus
Köln Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki 11.524,40 € k.A. 166,2 Mio. € 246 qm mietfrei/Steuern + Pauschale
Limburg Bischof Georg Bätzing B8 9400,00€ Audi A8 50 TDI Quattro gesch. 100 Mio. €
Magdeburg Bischof Gerhard Feige BMW 520d xDrive Limousine 3 Zimmer
Mainz Bischof Peter Kohlgraf 8.700,00 € VW Passat GTE Variant Kaum Mietspiegel+ NK
München und Freising Erzbischof Reinhard Kardinal Marx 11.500,00 € BMW 745 Le xDrive iPerformance 27,6 Mio. € 90 qm mietfrei
Münster Bischof Felix Genn Audi A4 Avant Advanced 40 TDI
Quattro
2,37 Mio. Generalvikariat
Osnabrück Bischof Franz-Josef Bode B7 Audi A6 45 TDI Quattro 200 qm 110 €
Paderborn Erzbischof Hans-Josef Becker BMW 745e iPerfomance Bischöfliches Haus
Passau Bischof Stefan Oster SDB VW Passat GTE Variant 1,4 TSI
Regensburg Bischof Rudolf Vorderholzer k.A. Altstadtwohnung
Rottenburg-Stuttgart Bischof Gebhard Fürst B8 Audi A6 Limousine 50 TFSI e 100 qm/Bischofshaus
Speyer Bischof Karl-Heinz Wiesemann Mercedes-Benz E 350d 46,5 Mio. € 3 Zimmer
Trier Bischof Stephan Ackermann Audi A8 50 TDI Quattro 84 Mio. € Bischofswohnung
Würzburg Bischof Franz Jung BMW 545 xDrive Bischofshaus

 

Johannes Lötz, 18.11.2021